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Cross-Over-Sounds: Die Verschmelzung von Rock und Pop in den 80er Jahren

Thema: Lifestyle

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Foto: cross-over-musik_02.jpg
 
Cross-Over-Sounds: Wie Rock meinem Popcorn die Show stahl

Es war einmal, als meine Eltern jung waren – ja, das gab es tatsächlich –, und die Welt erlebte eine musikalische Revolution, die so einzigartig war, dass weder meine Frisur noch mein Tamagotchi mithalten konnten. Die 80er Jahre: Ein Jahrzehnt, das nicht nur von Schulterpolstern, Vokuhila und Aerobic-Tights dominiert wurde, sondern auch von einem musikalischen Phänomen, das wir heute liebevoll als Cross-Over der Genres Rock und Pop bezeichnen.

Synthetische E-Gitarren und der Aufstieg der Power-Balladen


In dieser Ära des Neon-Exzesses, wo Keytars (eine schmackhafte Mischung aus Keyboard und Gitarre, yum!) als vollkommen normales Bühnenaccessoire galten, stritten sich Rock und Pop um die Vorherrschaft in den Charts und in den Herzen der Fans. Etwas Wunderbares geschah, als sie erkannten, dass sie alleine zwar stark, aber zusammen unschlagbar waren.

Der Rock, der Jock des musikalischen High-School-Cliquen-Kosmos, erkannte, dass ein Spritzer Pop seinem robusten Image eine weichere, zugänglichere Seite verleihen konnte. Plötzlich ergaben sich unwahrscheinliche Kollaborationen, und Künstler wie Phil Collins bewiesen, dass man sowohl in der Pop-Welt schillern als auch der dunklen Seite des Rock frönen konnte. Power-Balladen, diese emotionalem Schwergewichte, geboren aus der Liebschaft von Melodrama und E-Gitarrensoli, begannen, ihre Fühler über die Radiowellen auszustrecken und ließen eine Generation ihre Feuerzeuge schwenken und in melancholischem Einvernehmen schmachten.

Als Michael Jackson auf Queen traf und alle 'Bad' waren


Lassen Sie uns jedoch nicht den Momente unterschlagen, in denen Rock und Pop einander in die Augen schauten, mit der Unbeholfenheit eines ersten Dates, und beschlossen: "Lass uns ein Baby machen, das die Tanzfläche rockt". Ein solches musikalisches Kind war "Beat It" von Michael Jackson, bei dem Eddie Van Halen an der Gitarre fiedelte. Oder nehmen wir die königliche Liaison von Queen und David Bowie in "Under Pressure", die zeigte, dass die Kombination von Rock-Opern-Schmiss und Pop-Wohlfühligkeit eine erstaunlich bezaubernde Mischung ergibt.

Nicht zu vergessen der historische Händedruck zwischen Aerosmith und Run-DMC, die mit "Walk This Way" eine Brücke zwischen Rock und Hip-Hop schlugen und damit den Cross-Over-Göttern ein glänzendes Beispiel lieferten. Diese Zusammenarbeit war so bahnbrechend, dass selbst die Mauern der musikalischen Genregrenzen zu wackeln begannen und uns erlaubten, einen Blick auf die unendlichen Möglichkeiten des "Was wäre wenn" zu werfen.

Was haben Spandex und Keytar gemeinsam?


Betrachtet man die Mode der 80er, so war sie, gelinde gesagt, "interessant". Doch was haben Spandexhosen und Keytars gemeinsam? Sie standen sinnbildlich für den Cross-Over-Sound der 80er. Innovativ, mutig, manchmal geschmacklich fragwürdig, aber immer unvergesslich. Die Genres wuchsen zusammen wie nie zuvor. Die Spandex stand für die Flexibilität und Dehnbarkeit der Genregrenzen, während die Keytar den perfekten Hybriden aus Tradition und Moderne symbolisierte.

Das Ergebnis? Eine Musiklandschaft so bunt und vielseitig wie die Leggings auf Jane Fondas Trainingsvideo. Man konnte schwermetallische Riffs in den Charts neben poppigen Synthie-Melodien finden, und niemand hat mit der Wimper gezuckt. Es war ein goldenes Zeitalter des Experimentierens und der kreativen Freiheit, wo Bands und Künstler mehr denn je die Kunst des Möglichen ausreizten.

MTV und die Ästhetik der Musikvideos


Wie kann man über die 80er sprechen, ohne MTV zu erwähnen? Es wäre wie ein Weihnachten ohne unpassende Pullis! Die Cross-Over-Sounds wurden nicht nur durch Radio und Schallplatten verbreitet, sondern erhielten durch die aufkommende Kraft der Musikvideos eine völlig neue Dimension. Plötzlich konnte man sehen, wie Rock auf Pop traf, und es war... okay, manchmal bizarr, aber immer unterhaltsam.

MTV wurde zur Leinwand, auf der sich die Rock- und Pop-Größen ein buntes Stelldichein gaben. Was man auf MTV zu Gesicht bekam, reichte von Cyndi Laupers chaotisch-bunten Haar-Experimenten bis hin zu den lasziven Leder-Outfits von Bon Jovi. Die Musikvideos wurden ein essentieller Teil der Promotion-Strategie und haben zweifellos das Wachstum der Cross-Over-Sounds propagiert und verstärkt.

Die Nachbeben der 80er


Blickt man heute zurück, so spürt man immer noch die Wirkung dieses Jahrzehnts. Die 80er Jahre lehrten uns, dass Musikgenres keine unüberwindbaren Mauern, sondern vielmehr Richtungsweiser zu neuen künstlerischen Horizonten sind. Bands und Künstler aller Art schöpfen bis heute aus dem reichen Erbe der Cross-Over-Kultur.

Und während heute die 80er Jahre gerne mal als schräges, etwas verstaubtes Buch im Regal der Musikgeschichte belächelt werden (gehypte Retro-Partys zeugen davon), können wir doch nicht leugnen, dass in jenem Jahrzehnt der Grundstein für unsere gegenwärtige musikalische Vielfalt gelegt wurde. Cross-Over ist kein Trend mehr. Es ist eine Norm, ein leuchtendes Beispiel für die unzähligen Möglichkeiten der künstlerischen Ausdrucksformen. Und das alles verdanken wir der Zeit, als meine Eltern... nun ja, „hip“ waren.
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