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Die unerwarteten Einflüsse: Wie die 80er Jahre die Hip-Hop-Kultur voranbrachten

Thema: Lifestyle

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Foto: hip-hop_02.jpg
 

Ikonische Synthesizer und grelle Farben: Der Style-Faktor der 80er


Stellen Sie sich eine Welt vor, in der weite Hosen in grellen Farben auf Straßenecken getanzt werden, während elektronische Klänge aus riesigen Ghettoblastern dröhnen. Ja, die Rede ist von den 80er Jahren – jenem schrillen und dennoch prägenden Jahrzehnt für so vieles, was heute in der Popkultur als cool gilt. Doch unter all den Trends und Moden leisteten die 80er Jahre einen unerwarteten Beitrag zur Entwicklung einer der einflussreichsten Kulturbewegungen unserer Zeit: Hip-Hop.

Zugegeben, die Anfänge des Hip-Hops reichen zurück ins New York der 70er Jahre, aber es war das darauffolgende Jahrzehnt, das ihm den Weg zur Weltbühne ebnete. Der Hip-Hop der 80er Jahre war, wie die Frisuren und die Schulterpolster, größer, mutiger und auffälliger. Die Künstler begannen, mit Synthesizern und Drumcomputern zu experimentieren, was zu einem futuristischen Sound führte, der noch heute im Genre nachhallt. Diese musikalische Transformation war nicht nur bedeutend für die Entwicklung des Sounds, sondern auch für die Ästhetik und das Selbstverständnis der Szene. Dank den 80ern wurde nämlich eines klar: Hip-Hop war hier, um zu bleiben – und das in allen erdenklichen Neonfarben.

Breakdance Battles und die Geburt einer neuen Sportart


Was wäre die Hip-Hop-Kultur ohne die atemberaubenden Bewegungskünstler, die Breakdancer? In den 80er Jahren erlebte das "B-Boying", wie es damals genannt wurde, seinen Aufstieg, und mit ihm nahm die Popularität des Hip-Hop sprunghaft zu. Man könnte fast sagen, dass der Breakdance den Hip-Hop aus den Hinterhöfen und Community Centern direkt in die Popkultur katapultierte.

Aber das war nicht nur ein Tanz – das war akrobatischer Wettstreit, das war Kunst! Es ist kein Wunder, dass in einer Zeit, als Aerobic-Videos und Turnanzüge Furore machten, auch der athletische und körperbetonte Style des Breakdancing zum Massenphänomen wurde. Zuschauer starrten ungläubig auf die glänzenden Adidas-Anzüge und Cardboard-Matten, während junge Menschen darauf Wirbelwind-ähnliche Bewegungen vollführten. Diese tänzerischen Duelle waren so etwas wie die Ritterspiele der Neuzeit, nur mit weniger Rüstung und mehr Rhythmusgefühl.

Von der Straße ins Studio: Die Kommerzialisierung des Hip-Hop


Der Hip-Hop der 80er Jahre war rau, authentisch und unverblümt. Aber auch ziemlich clever, denn die Künstler verstanden es, ihre Kunst zu vermarkten. Mit Labels, die auf den Zug aufsprangen und Künstler wie Run-D.M.C. oder LL Cool J unter Vertrag nahmen, verwandelte sich Hip-Hop von einer Subkultur in ein kommerzielles Kraftpaket. Der berühmte "Walk This Way"-Crossover von Run-D.M.C. mit Aerosmith war nicht nur ein Ohrwurm, sondern auch ein symbolischer Handschlag zwischen Rock und Hip-Hop.

Das Jahrzehnt sah die ersten Gold- und Platin-Auszeichnungen für Hip-Hop-Alben, und während die Kassen klingelten, setzte ein Prozess ein, den man heute als "Selling Out" bezeichnen würde. Der scharfe Spagat zwischen Straßen-Credibility und Mainstream-Erfolg wurde zum zentralen Thema in der Welt des Hip-Hop. Aber hey, wie heißt es so schön: "Mo’ Money, Mo’ Problems".

Sampling und Graffiti: Der kreative Output der 80er


Die 80er Jahre mögen in vielerlei Hinsicht exzessiv gewesen sein, aber sie waren auch ein Jahrzehnt des kreativen Ausdrucks. Sampling, die Kunst des Wiederverwendens von Ausschnitten existierender Musik in neuen Stücken, wurde zum Herzschlag der Hip-Hop-Produktion. Diese musikalische Collagetechnik ließ die Grenzen zwischen Genres verschwimmen und gab älteren Songs ein frisches, modernes Flair.

Graffiti, enger Begleiter des Hip-Hop seit seinen Anfängen, erlebte ebenfalls eine Hochphase mit legendären Künstlern wie Keith Haring und Jean-Michel Basquiat, die die Kunstform in die Galerien brachten. Während die U-Bahnen New Yorks als rollende Leinwände dienten, fand die Street Art ihren Weg auf die Rücken von Jacken und die Wände von angesagten Clubs. Was einst als Vandalismus verurteilt wurde, mutierte plötzlich zu einer begehrten Kunst – mit Preisschild.

"Yo! MTV Raps" und der Einfluss des Musikfernsehens


Bevor das Internet das Zepter übernahm, waren Fernsehsender wie MTV die Königsmacher des Musikbusiness. Die Sendung "Yo! MTV Raps" brachte ab 1988 den Hip-Hop in die Wohnzimmer der amerikanischen Vorstädte und damit auch in das kollektive Bewusstsein der globalen Jugend. Plötzlich war Hip-Hop nicht mehr nur eine Musikrichtung, sondern ein Lebensgefühl, das sich über die gesamte Erde ausbreitete.

Die 80er Jahre lehrten uns also eine wichtige Lektion: Unterschätze niemals die Kraft eines guten Beats, kombiniert mit einem Hauch Neon und einer Prise Selbstüberschätzung. Hip-Hop und die 80er, das war wie Peanut Butter und Jelly – eine seltsame Kombination, die erstaunlich gut passte und bis heute für wohliges Kopfnicken sorgt.

Zurück in die Zukunft: Hip-Hop's anhaltende 80er Nostalgie


Ironischerweise bleibt der Hip-Hop der 80er Jahre bis heute präsent, weil er so einzigartig und doch so absurd war. Während manche Teile der Kultur selbstironisch auf Retro-Partys gefeiert werden, hat die grundlegende Haltung eine ganze Generation geprägt und beeinflusst immer noch aktuelle Musikproduktionen, Modetrends und sogar Attitüden.

Trotz aller Transformationen und Trends hat das Jahrzehnt dem Hip-Hop einen Dauerplatz in der musikalischen Hall of Fame gesichert. Und während wir im Rückblick vielleicht über einige Modesünden kichern, bleibt die Ehrfurcht vor einer Ära, die uns so viel zeitlose Coolness beschert hat. Schließlich ist es nur angemessen, dass wir den 80er Jahren ein anerkennendes Kopfnicken geben – begleitet von einem kräftigen Bass-Beat, versteht sich.
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