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Reiten als Therapie: Einblicke in die Hippotherapie

Thema: Hobby

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Vom Pferderücken zur Psychotherapie: Hippotherapie erklärt


Wir alle kennen das Sprichwort „Das Glück dieser Erde liegt auf dem Rücken der Pferde“. Doch es ist weitaus mehr als nur ein Sprichwort. Es ist eine wissenschaftliche Tatsache. Pferde haben die erstaunliche Fähigkeit, nicht nur unseren Körper, sondern auch unsere Seele zu heilen. Wie bitte? Ja, richtig gehört: unsere Seele. Willkommen in der faszinierenden Welt der Hippotherapie, die sich glücklicherweise mehr ums therapeutische Galoppieren dreht als ums intergalaktische Reiten auf außerirdischen Hippogreifen (obwohl letzteres sicher auch sehr therapeutisch sein könnte).

Die Hippotherapie, auch bekannt als Therapeutisches Reiten, nutzt die einzigartige Bewegung des Pferdes, um vielfältige physiologische, psychologische und emotionale Heilungsprozesse beim Menschen zu unterstützen. Hier sitzt der Patient nicht einfach nur auf dem Pferd und denkt an England, nein, währenddessen wird aktiv gearbeitet. Zwischen anmutigen Schrittsequenzen und ruhigen Phasen werden spezielle Übungen durchgeführt, die darauf abzielen, Beweglichkeit, Koordination und das allgemeine Wohlbefinden zu verbessern.

Das Zauberwort heißt Bewegung


Das Pferd bewegt sich in einem dreidimensionalen Gangmuster, das dem menschlichen Gang sehr ähnlich ist. Durch diese Bewegung werden Impulse an den Körper des Reitenden übertragen, die eine Vielzahl von Reaktionen hervorrufen. Seien es die Stärkung der Muskulatur, Verbesserung der Balance, oder auch die Anregung neurologischer Prozesse – das Pferd ist quasi ein wandelndes Therapiegerät. Tritt neben das Laufband, liebe Sportwissenschaft, hier kommt das Pferd!

Allerdings ist Hippotherapie nicht einfach Reiten im konventionellen Sinn. Es gibt keine Schleifen für den besten Galopp oder Pokale fürs höchste Hindernis, sondern das individuelle Fortkommen steht im Fokus. Therapeuten setzen auf maßgeschneiderte Programme, die den Bedürfnissen des jeweiligen Klienten entsprechen. Und die Pferde? Die sind natürlich gut ausgebildet und von einer Engelsgeduld, die wohl selbst ein Zen-Mönch beneiden würde.

Pferde – die flauschigen Therapeuten auf vier Hufen


Jetzt könnten Sie denken: "Wie genau 'sprechen' Pferde denn mit uns?" Nun, das Geheimnis liegt nicht nur in ihrer Bewegung, sondern auch in ihrer Sensibilität. Pferde sind Meister der nonverbalen Kommunikation und können so auf das emotionale Verhalten des Menschen sehr feinfühlig reagieren. Während einem die eigene Katze eventuell das kalte Schnurrhaar zeigt, wenn man mal schlechte Laune hat, reagieren Pferde oft mit Trost und Geduld.

Besonders in der psychologischen Komponente der Hippotherapie können die Tiere helfen, Barrieren zu durchbrechen und an Vertrauen und Selbstbewusstsein zu arbeiten. Oft entsteht eine tiefe Bindung zwischen Mensch und Tier, die sich positiv auf die Behandlung auswirkt. Stellen Sie sich vor, Sie teilen Ihre Sorgen mit einem vierbeinigen Freund, der nicht urteilt oder ungebetenen Rat erteilt, sondern einfach nur mit einem beruhigenden Wiehern antwortet. Das ist echte Pferdetherapie!

Warum beißen, wenn man auch heilen kann?


Stellen wir uns mal einen Moment die Frage, warum ausgerechnet Pferde für die therapeutischen Zwecke herhalten müssen. Nun, abgesehen von ihrem charmanten Wesen, haben Pferde einen Rhythmus und eine Wärme, die therapeutisch wertvoll sind. Außerdem sind sie groß und kraftvoll, was ihnen eine natürliche Autorität verleiht und Menschen dabei helfen kann, Ängste zu überwinden und Selbstvertrauen aufzubauen. Mal ganz ehrlich: Wer Angst vor Höhen hat, wird sich auf dem Rücken eines Shetlandponys wohl kaum dem Adrenalinrausch hingeben.

Außerdem haben Pferde selber eine Art therapeutisches Grundsetting durch ihre unvoreingenommene Art. Sie leben im Hier und Jetzt und sind nicht nachtragend, was sie zu perfekten Partnern in der Therapie macht. So gesehen, sind Pferde eigentlich die vierbeinigen Versionen von Buddha – wolllustig zwar, aber durchaus erleuchtet.

Pferdegestützte Therapie: Skeptiker im Galopp überzeugt


Es gibt immer Skeptiker, die denken, das mit der Hippotherapie sei nur Hokuspokus, ein netter Ausritt verkleidet als teure Therapiesitzung. Da sind wir dann schnell dabei, zu fragen, ob die gleichen Zweifler auch Zauberlehrling spielen und ihren Besenstiel als Pferdeersatz nutzen. Aber Scherz beiseite: Die positiven Effekte der Hippotherapie sind wissenschaftlich belegt und bieten einen echten Mehrwert für Menschen mit den unterschiedlichsten Bedürfnissen.

Von Kindern mit Autismus bis zu Veteranen mit PTBS, vom Senior mit Schlaganfall bis zum Jugendlichen mit Depressionen – Pferde haben sich als geduldige Helfer bewährt. Und während zunächst einige vielleicht etwas zögerlich sind, lassen die Erfolge nicht lange auf sich warten. Mit der Zeit entwickeln auch Zweifler eine Beziehung zu ihrem Therapiepferd, die selbst das härteste Cowboy-Herz zum Schmelzen bringt.
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