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Motorradkauf für Anfänger: Worauf solltest du achten?

Thema: Hobby

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Foto: motorradkauf_41.jpg
 

Den Stier bei den Hörnern packen – oder besser den Lenker beim Gummi


Motorradfahren – nur ein paar wenige Silben, die für viele die Vorstellung von grenzenloser Freiheit, Abenteuer und vielleicht auch ein klein wenig mittelalterlichem Rittertum (nur eben auf Pferdestärken statt auf Pferden) bedeutet. Doch bevor du dich wie ein moderner Don Quijote in die Schlacht gegen Windmühlen (oder zumindest gegen die nächste Kurve) stürzt, gibt es beim Motorradkauf ein paar Dinge zu beachten. Während der erfahrene Motorradritter gezielt seine Lanze in Richtung PS-strotzendes Ross lenkt, fühlt sich der Anfänger eher wie der sprichwörtliche Ochs vor dem Berg – oder eben vor der Maschine.

Sachlich betrachtet, beginnt der Motorradkauf für Anfänger mit einer grundlegenden Entscheidung: Was für eine Art von Motorrad passt zu dir? Möchtest du über Landstraßen cruisen, am Wochenende durch die Berge carven oder soll es ein robustes Bike für den täglichen Stadtverkehr sein? Die Auswahl an Modellen ist groß: Cruisers begeistern durch Lässigkeit, Sportler verlocken mit Geschwindigkeit, Tourer locken mit Komfort und Enduros versprechen Abenteuer. Dein Riding-Style bestimmt also wesentlich das Modell – so wie dein Outfit, ob du eher im Vollvisierhelm oder mit wehender Mähne und Fliegerbrille à la „The Great Escape“ an den Start gehst.

Vom Trapezkünstler und dem Traum vom perfekten Sitz


Besonders wichtig, und das sollte nicht unterschätzt werden, ist die Ergonomie. Denn was bringen dir 200 PS, wenn du darauf sitzt wie ein Elefant auf einem Dreirad? Damit das motorisierte Zweirad deine neue Lieblingskneipe und nicht die Quelle unendlicher Rückenschmerzen wird, empfehlen sich Probefahrten. Die Beziehung zu deinem Motorrad soll schließlich von Vertrauen und Komfort geprägt sein, nicht von Krämpfen und Kompromissen.

Denke daran, dass der erste Eindruck zählt: Wenn du aufsitzt und dir bereits vorstellst, wie du damit die Küstenstraßen Kaliforniens entlangdonnerst oder dich durch die Serpentinen der Alpen schwingst, könnte das ein gutes Zeichen sein. Falls du jedoch absteigst und dir direkt die nächste Physiotherapiesitzung buchen möchtest, ist wohl etwas faul im Staate Dänemark – oder eher beim Zustand des Motorradsattels.

Weiterhin solltest du darauf achten, dass Lenker, Fußrasten und Bedienelemente harmonisch zu deiner Körpergröße passen. Es geht hier nicht ums Stretching à la Yoga-Klasse, sondern darum, dass auch nach Stunden im Sattel der Spaß nicht zum Krampf wird.

Die Pferdeflüsterer unter den Mechanikern finden


Hat das ausgewählte Motorrad den Sitztest bestanden, kommt die Technik ins Spiel. Hierzu eine Wahrheit, so alt wie die Erfindung der Schraube: Ein Motorrad ist nur so gut wie sein letzter Service. Deshalb empfiehlt es sich, zu verstehen – oder zumindest so zu tun – worüber du sprichst, wenn es um Themen wie Ventilspiel, Steuerkette oder Ölwechsel geht.

Wenn der Verkäufer anfängt, mit Begeisterung von der „Hydrodynamischen Vergaser-Einstellung mittels transdimensionaler Fluxkompensation“ zu reden, erhebe nicht sofort den Zeigefinger und rufe „Ein Hoch auf die Wissenschaft!“. Es könnte sich schlicht um Zeichen von Kreativität im Verkaufsgespräch handeln.

Ein Serviceheft kann hier Wunder wirken, denn es enthüllt die Lebensgeschichte der Maschine schonungsloser als jeder Reality-TV-Star seine auf Instagram. Achte auch auf die Originalität der Teile, da „Custom Made“ nicht immer gleich „Long Lasting“ bedeutet. Und falls möglich, bringe jemanden mit, der sich auskennt – einen echten Pferdeflüsterer in der Welt der Motorräder.

Der TÜV – strenger als jede Schwiegermutter


Sofern du nicht die Absicht hast, ein Motorrad primär für den Stand im Wohnzimmer zu erwerben, sondern tatsächlich damit fahren willst, solltest du ein Auge auf TÜV und Papierkram werfen. TÜV-Plaketten sind in ihrer Strenge und Unerbittlichkeit vergleichbar mit Schwiegermüttern in alten Witzen; sie übersehen nichts.

Stelle also sicher, dass die Hauptuntersuchung frisch ist oder noch genug Restlaufzeit für ein paar sorgenfreie Monate bietet. Die Dokumente zum Motorrad sollten komplett und nachvollziehbar sein. Zulassungsbescheinigung Teil I und II, besser bekannt als Fahrzeugbrief und -schein, sollten so sauber und unversehrt sein wie das Hemd fürs erste Date – es hinterlässt einfach einen besseren Eindruck.

Der Kauf – kein Pferdehandel, aber Verhandlungssache


Preisverhandlungen sind keine Schande. Auch wenn du innerlich vor Freude tanzt, weil du dein Traummotorrad gefunden hast, bewahre einen kühlen Kopf. Ziehe Bedenken wegen kommender Inspektionen, Verschleißteilen oder saisonaler Preisunterschiede als Argumente heran.

Es ist wie beim Feilschen auf dem Basar: Zeige nicht zu viel Begeisterung (auch wenn dein inneres Kind hüpft) und halte Ausschau nach kleinen Macken, die den Preis drücken könnten. Aber bedenke, Fairness bringt dich weiter als Geiz. Bist du zu knauserig, riskierst du, dass der Verkäufer sich das nächste mal lieber einen Ritterhelm aufsetzt und wortlos in den Sonnenuntergang reitet – und das Motorrad natürlich mitnimmt.

Von Freiheit, Abenteuer und dem Beste, was zwei Räder zu bieten haben


Letztlich ist der Kauf eines Motorrades mehr als nur ein Handel, es ist der erste Schritt in ein neues Kapitel voller Freiheit, Abenteuer und knatterndem Soundtrack unter freiem Himmel. Jetzt, wo du mehr darüber weißt, kannst du mit Weisheit und ein wenig Vorsicht auf Schatzsuche gehen, um dein perfektes Stahlross zu finden. Da bleibt nur zu sagen: Helm auf, Herz auf und einen guten Ritt!
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