Die Alpen, dieses majestätische Band aus Stein, das sich wie ein Rückgrat durch Europa zieht, sind nicht nur eine Naturgewalt – sie sind auch ein gigantischer Spielplatz für Wanderlustige. Nun ja, „Spielplatz“ könnte etwas untertrieben sein, wenn man bedenkt, dass einige Wege dort oben eher an den schmalen Grat zwischen Mutprobe und Lebensgefahr erinnern. Aber keine Sorge, für jeden Geschmack und jedes Fitnesslevel gibt's die passende Route. Von gemütlichen Almwanderungen, wo Kühe eher als Weggefährten denn als Hindernisse auftreten, bis zu Gipfelstürmereien, die selbst den erfahrensten Wandersmann leicht zum Schwitzen bringen.
Im Einklang mit der Natur: Die sanften Riesen erobern
Beginnen wir mit den Anfängern und Genusswanderern, für die ein Gipfel nicht zwingend bezwungen, sondern eher höflich besucht wird. Es gibt zahlreiche Wege, auf denen man die Alpen erleben kann, ohne direkt den Sauerstoffmangel der höheren Lagen zu testen. Ein absolutes Highlight: der Panoramaweg Südalpen. Dieser erstreckt sich über nahezu 700 Kilometer und verbindet Italien mit Österreich. Hier wandert man nicht, man flaniert – mit Blick auf die Dolomiten, einer Bergkette, die so dramatisch in den Himmel sticht, dass man meinen könnte, sie sei von einem etwas zu enthusiastischen Gott erschaffen worden.
Für die, die sich nach der perfekten Instagram-Story sehnen, ist der Zirbenweg in Tirol wie gemacht. Hier wandert man auf etwa 2000 Metern Höhe durch den ältesten Zirbenwald der Alpen. Die Luft ist ein Mix aus Atemnot und Aromatherapie, und die Aussichten sind so schön, dass jeder Foto-Filter vor Neid erblassen würde.
Der Berg ruft: Für die, die es wissen wollen
Für die ambitionierteren Wanderfreunde gibt's in den Alpen natürlich auch das volle Programm. Die Tour du Mont Blanc zum Beispiel, eine Route, die so schön ist, dass man beinahe vergisst, wie sehr die eigenen Beine schmerzen. Über rund 170 Kilometer führt dieser Weg Wanderer durch Frankreich, Italien und die Schweiz. Achtung: Der Weg ist nichts für Menschen, die das Wort "Steigung" nur aus dem Fahrstuhl kennen. Hier gibt es Steigungen, die sich anfühlen, als würde man eine endlose Rolltreppe hinaufsteigen – nur leider ohne die Rolltreppe.
Dann gibt es da noch die Haute Route, die den kleinen Bruder Mont Blanc mit dem großen Bruder Matterhorn verbindet. Klar, man könnte auch einfach einen Postkartenständer nach Bildern der beiden durchsuchen, aber wo bleibt da der Spaß? Der Weg verläuft hauptsächlich auf Wander- und kaum auf Kletterpfaden, bietet aber dennoch genügend Gelegenheit, sich bergsteigermäßig auszutoben.
Rucksack gepackt und los: Tipps für die alpine Wanderschaft
Ein paar Worte zum Schluss: Egal, ob man die Alpen queren oder nur sanft streicheln möchte, es gilt ein paar Grundregeln zu beachten. Erstens, das Wetter in den Bergen ist launischer als eine Katze, also Vorsicht und immer auf einen Wetterumschwung vorbereitet sein. Zweitens, jeder gute Wanderer weiß, dass die richtige Ausrüstung keine Frage von Stil, sondern von Sicherheit und Komfort ist. Also investiert in anständige Wanderschuhe, die euren Füßen mehr Halt geben, als euch eure letzte Beziehung gab. Und drittens, nehmt den Müll wieder mit! Die Alpen sind zwar groß, aber keinen Müllschlucker. Wenn ihr einen Joghurt auf einem Gipfel essen könnt, dann könnt ihr auch den Becher wieder runtertragen.
Am Ende des Tages bringen die Alpen die Menschen ein wenig näher an den Himmel – oder zumindest an das, was man sich darunter vorstellt. Also packt eure sieben Sachen und stürzt euch ins Abenteuer. Ob ihr nun dabei eure persönlichen Grenzen auslotet oder einfach nur die unvergleichliche Schönheit der Natur genießen möchtet, die Alpen sind ein Wanderparadies, das seinesgleichen sucht. Und wer weiß, vielleicht findet ihr zwischen all den Bergen ja auch ein kleines Stück vom Glück – oder zumindest ein hübsches Alpenpanorama für euer nächstes Profilbild.