Der Countdown läuft: Wie Narren und Jecken das närrische Treiben planen
Wer denkt, dass Karneval nur eine spontane Ansammlung von kostümierten Frohnaturen ist, der irrt gewaltig. Hinter den Kulissen brodelt und werkelt es Monate, ja, manchmal sogar Jahre vor dem eigentlichen Event. Die Vorbereitung für den Karneval 2024 könnte man fast mit der Planung einer kleinen Marsmission vergleichen – nur mit mehr Konfetti und weniger Raketen. Da werden Sitzungen abgehalten, die häufig in Kneipen enden, weil bekanntlich der beste Plan auf einem Bierdeckel entsteht. Kostüme werden entworfen, die mehr Fantasie als ein Science-Fiction-Roman besitzen und Wagenbauer schrauben an gigantischen Prunkwagen, die jeden Rosenmontagszug zum rollenden Kunstmuseum machen. Und immer wichtig: die Terminabsprache, denn niemand möchte am Tag des großen Umzugs feststellen, dass die Hälfte der Truppe statt "Alaaf" zu rufen, wegen eines alternativen Zumba-Kurses verhindert ist.
Tanzgruppen und Musikkorps: Ein Hoch auf die Probenarbeit
Was wäre der Karneval ohne seine Tanzmariechen und Musikkorps? Richtig, wie ein Gürkchen ohne Essig – irgendwie fade. Die Tanzgruppen beginnen bereits Monate vor dem großen Spektakel mit ihrer Probenarbeit. Da wird gehüpft und gedreht, dass selbst professionelle Balletttänzer ins Schwitzen kommen. Derweil bläst das Musikkorps zum Angriff auf die Notenblätter. Der Marsch der Narren soll schließlich im Ohr bleiben wie der letzte Ohrwurm aus den Sommerferien. Es wird geprobt, bis die Instrumente glühen – und das ist nicht metaphorisch gemeint, Trompeten können tatsächlich überhitzen, wenn der falsche Narr am Ventil hängt. In diesen Proben steckt so viel Herzblut, dass man meinen könnte, der fünfte Beethoven sei unter den Karnevalshits.
Schminke, Pailletten und die Jagd nach dem perfekten Kostüm
Während manche von uns morgens schon überfordert sind, wenn sie zwischen zwei verschiedenfarbigen Socken wählen müssen, entbrennt in den Ateliers der Karnevalisten eine wahre Materialschlacht. Meter um Meter Stoff werden zu fantasievollen Gewändern vernäht, und Pailletten bekommen eine solche Konjunktur, dass man an der Börse fast eine "Pailletten-Option" erwarten würde. Die Auswahl des perfekten Kostüms ist dabei eine Wissenschaft für sich: Es muss kreativ, originell und bequem sein – die Quadratur des Kreises also. Schließlich will man nicht als Michelin-Männchen enden, nur weil das Kostüm zwar aussieht wie ein Traum, sich aber anfühlt wie ein Lauf durch einen Hindernisparcours – im Ritterrüstungs-Look.
Die Technik: Von Lichtgirlanden und Soundchecks
Lichttechniker und Tontechniker stehen beim Karneval vor ganz besonderen Herausforderungen. Während der eine verzweifelt versucht, die Lichtgirlanden so zu installieren, dass sie mehr an ein Feuerwerk als an eine schlecht dekorierte Weihnachtsbaumbeleuchtung erinnern, kämpft der andere mit der Akustik. Denn so ein Karnevalslied soll ja nicht nur in der ersten Reihe, sondern auch am Ende der Straße noch für Begeisterungsstürme sorgen. Es werden Kabel verlegt, so viel, dass man befürchten könnte, das gesamte Fest würde sich in ein riesiges Spaghettimonster verwandeln, würde nicht jeder Techniker genau wissen, welches Kabel wohin gehört. Und dann die Soundchecks, bei denen man hofft, dass sämtliche Fensterscheiben der Umgebung der basslastigen Beschallung standhalten.
Endspurt und Feintuning: Die letzten Schritte vor dem großen Tag
Vergessen wir nicht die administrativen Engel, die mit Bergen von Papieren und Listen kämpfen und dabei eine Geduld an den Tag legen, die starke Nerven und etliche Tassen Kaffee erfordert. Genehmigungen müssen eingeholt, Sicherheitskonzepte entwickelt und Notfallpläne entworfen werden. Es ist der bürokratische Tanz, der jeden Karneval begleitet, und ohne den das Fest der Feste im Chaos enden würde. Überall wird gefeilt, justiert, korrigiert – bis schließlich alles (hoffentlich) wie am Schnürchen läuft.
Das große Finale: Wenn aus Planung Wirklichkeit wird
Denkt man, man hätte alles gesehen, überrascht einen der Karneval immer wieder aufs Neue. Am Tag X, wenn dann wirklich alles und jeder an seinem Platz ist, die Musik spielt und die Menschenmenge in bunten Kostümen durch die Straßen zieht, weiß man: Die zahllosen Stunden der Vorbereitung haben sich gelohnt. Das Lachen, das Singen, der Spaß – das ist der Lohn für all die Mühen. Und während irgendwo der letzte Konfettiregen des Tages niederprasselt, beginnen die Narren und Jecken schon mit den Vorbereitungen für das nächste Jahr. Denn nach dem Karneval ist vor dem Karneval, und die nächste Marsmission – äh, Karnevalssaison – wartet schon.