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Rebellen mit Stil: Die Rolle der Mode in jugendlichen Subkulturen des 20. Jahrhunderts

Thema: Lifestyle

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Foto: subkultur-mode_08.jpg
 

Von Teddy Boys bis Punk: Eine Zeitreise durch die rebellische Mode


„Kleider machen Leute“ heißt es so schön – doch was passiert, wenn diese Kleider mit Nieten besetzt, mit politischen Botschaften bedruckt oder gar bewusst gegen den Modestrom geschwommen sind? Dann reden wir höchstwahrscheinlich von den jugendlichen Subkulturen des 20. Jahrhunderts, deren Modeauswahl weniger über ihren Kontostand und mehr über ihre lebensphilosophischen Haltung aussagte. Bereits in den 50er Jahren, als die Wirtschaftswunderwellen noch das Ufer des Konservatismus bespülten, fühlte sich eine gewisse Gruppe junger Menschen zu den extravaganten 'Edwardian' Anzügen hingezogen. Sie nannten sich die Teddy Boys und ihre präzise gegelten Haartollen und ihre feinen Krawatten zeigten eine klare Abgrenzung zur Generation ihrer Eltern. Diese frühe Jugendkultur spiegelte ein neu erwachtes Selbstbewusstsein wider, wobei anstelle von Revolution das Wort Rebellion mit einer Schaufel Brylcreem in den Frontscheitel gekämmt wurde.

Flower Power und Schlaghosen gegen das Establishment


Die 60er Jahre brachten nicht nur Mondlandungen und Miniröcke, sondern auch eine ganze Generation, die im Rhythmus von Rock 'n' Roll und der Hoffnung auf einen weltweiten Frieden ihre Hüften schwangen. Die Hippies traten auf die Bühne (oder besser gesagt auf die Wiese von Woodstock) und mit ihnen eine Welle von Farben, Batikmustern und natürlich: Schlaghosen. Während ihre Eltern noch mit Erschrecken die Länge der Hosenbeine maßen, verzierten die Hippies ihre Kleidung mit Friedenssymbolen und setzten mit jeder Faser ihrer gewebten Ponchos ein Zeichen gegen die Kriege und das konservative Wertesystem. Ironischerweise wurden gerade diese „rebellischen“ Modetrends oft zur Inspiration für die großen Modehäuser – so rebellisch und doch so stilvoll!

Punk – Wenn Sicherheitsnadeln mehr als nur Stoff zusammenhalten


Keine andere Subkultur hat das Bild von Mode als Form der Rebellion so sehr geprägt wie der Punk der späten 70er Jahre. Mit zerrissenen T-Shirts, die nicht selten die Königin in eher unvorteilhaftem Licht zeigten, betrat eine ganze Welle des Anti-Establishments die Bürgersteige, die so voller Distinktion waren, dass selbst Omas Handtasche Sicherheitsabstand hielt. Die Punks verstanden es wie keine andere Gruppe, durch ihre provokante Modeauswahl ein klares politisches Statement zu setzen. Wo einst Anzüge das Bild des vorbildlichen Bürgers malten, zeichneten Sicherheitsnadeln und Doc Martens nun das Porträt des wütenden Jugendlichen.

Grunge und die Kunst des "Ich hab einfach das angezogen, was noch auf dem Boden lag"


In den 90ern wurde die Mode der rebellierenden Jugendlichen von der Grunge-Bewegung geprägt. Angetrieben vom Sound des Nirvana-Hits „Smells Like Teen Spirit“, klebte die Jugend der 90er Jahre das Wort „Whatever“ auf ihre ausgeblichenen Band-T-Shirts und karierten Holzfällerhemden. Das Motto schien zu sein: Je nachlässiger, desto besser. Grunge war nicht nur Musik, es war ein Lebensgefühl, das sich in der entspannten Mode dieser Zeit widerspiegelte. Dabei entstand der paradoxe Effekt, dass selbst die scheinbare Gleichgültigkeit gegenüber Mode tanzeintrittsberechtigte Zutrittserklärender Zugang zu den elitären Räumen der Modevorreiter fand.

Emo und Co. - Ich ziehe schwarz an bis etwas Dunkleres erfunden wird


Als die 2000er Jahre einbrachen wie das Intro von „Welcome to the Black Parade“, war es der Emo-Trend, der die Farbsymphonie seiner Vorgänger in ein melancholisches Schwarz verwandelte. Sie waren die Nachfahren der Punks, doch anstatt politischer Unruhe trugen sie poetische Schwermut auf ihren engen T-Shirts unter gestreiften Kapuzenjacken. Die Haarsträhne vor dem Auge verbarg nicht nur unreine Haut, sondern symbolisierte auch den Schleier zwischen der eigenen Seele und einer Welt, die sie oft als missverstanden betrachteten.

Das 20. Jahrhundert ist gesäumt von jugendlichen Moderebellionen, die in ihrer Essenz nicht nur den Wunsch nach Individualismus, sondern auch den Drang nach Veränderung verkörperten. Sie waren nicht nur ein Protest gegen die Mode der Erwachsenenwelt, sondern viel mehr ein Medium, das die politischen und sozialen Anliegen einer ganzen Generation verkörperte. Während die Fashion Shows heute mit Vintage-Looks dieser Subkulturen durchsetzt sind und Retro cool geworden ist, bleibt die Frage offen: Was trägt die Rebellion von morgen? Den Jogginganzug wohl eher nicht, es sei denn, er ist aus recycelten Vorurteilen gefertigt und ein selbstironisches Statement gegen den Aktivismus von der Stange.
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