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Sonnenfinsternis: Was passiert da eigentlich genau?

Thema: Alltag

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Ein kosmisches Spektakel: Sonnenfinsternis erklärt


Stellen Sie sich vor, Sie halten sich einen Tennisball direkt vor das Auge, und weit entfernt hält jemand einen Basketball hoch. Wenn beide perfekt ausgerichtet sind, blockiert der Tennisball plötzlich den gesamten Basketball, obwohl er viel kleiner ist. Das ist das Prinzip einer Sonnenfinsternis, nur mit astronomisch höheren Stakes und deutlich mehr Schwärmerei seitens der Himmelskörperliebhaber.

Wenn sich Mond, Sonne und Erde in einer Linie befinden, tritt der Mond in den Schattenkegel der Erde ein, oder der mond umgekehrt, wirft seinen eigenen Schatten auf Teile der Erde. Letzteres Ereignis ist als Sonnenfinsternis bekannt, welches sich in die Kategorien 'total', 'partiell' oder 'ringförmig' unterteilen lässt. Totalität stellt sich ein, wenn der Mond gerade groß genug erscheint, um die Sonne komplett zu überdecken – eine Art kosmisches Bullseye. Die Ringförmigkeit dagegen ist die eitle Schwester der Totalität; hier ist der Mond etwas zu klein (oder zu weit weg), wodurch die Sonne einen "Ring des Feuers" um den Mond herum bildet.

Wenn der Mond sich in den Vordergrund drängt


Betrachtet man die Dimensionen der beteiligten Himmelskörper, dann ist das Zustandekommen einer Sonnenfinsternis ein echtes Wunder. Der Mond hat einen Durchmesser von etwa 3.475 Kilometern, verglichen mit den beeindruckenden 1.392.700 Kilometern der Sonne. Aber – und hier kommt der wissenschaftliche Partytrick – die Sonne ist ungefähr 400 Mal größer als der Mond und zugleich 400 Mal weiter von der Erde entfernt. Diese verblüffende Zufälligkeit bewirkt, dass beide am Himmelszelt ungefähr gleich groß erscheinen.

Wenn nun der Mond sich entscheidet, zwischen Erde und Sonne hindurchzuspazieren, also eine Art himmelsbote-Mikrophon-Abwürge-Moment hat, beginnen die Schatten zu spielen. Der Kernschatten, also der dunkle Teil, in dem die Sonne vollständig verdeckt ist, trifft nur einen kleinen Teil der Erde und schafft die sogenannte Totalitätszone. Außerhalb dieser Zone erleben die Menschen eine partielle Verdeckung, was bedeutet, dass der Mond nur einen Teil der Sonne verdeckt.

Aber bitte mit Schutzbrille!


Eine Sonnenfinsternis ist nicht nur ein beeindruckendes Ereignis, sondern auch ein Anlass für astronomische Sensibilisierungskampagnen. Denn eines ist klar: So sehr die dunkel werdende Sonne auch zum Himmelgucken einlädt, sollte man dies nie ohne speziellen Augenschutz tun. Die Radiation der Sonne ist weiterhin voll da und kann zu ernsthaften Schäden an der Netzhaut führen, auch wenn die Sonne nur partiell zu sehen ist. Deshalb niemals ohne entsprechende ISO-zertifizierte Schutzbrillen oder indirekte Beobachtungsmethoden, wie eine selbstgebastelte Lochkamera oder den guten alten Spiegel-Trick, in die Versuchung geraten, einen 'quick peek' direkt in die Sonne zu wagen.

Aber keine Sorge, sollte Ihr lokaler Optiker gerade ausverkauft sein: Im Internet gibt es unzählige Live-Streams, die Ihnen das Ereignis sicher und in High Definition direkt auf Ihren Bildschirm zaubern. Da sitzt dann die ganze Familien versammelt im Wohnzimmer, augen gebannt Richtung Flachbildschirm, während draußen im wahren Leben die Vögel aufhören zu singen und die Welt kurzzeitig in Dämmerung versinkt.

Die Sonnenfinsternis auf der Sozialen Bühne


Ein weiterer Aspekt, der nicht zu vernachlässigen ist: die soziale und kulturelle Bedeutung einer Sonnenfinsternis. In vergangenen Jahrhunderten galten solche Ereignisse oft als Omen oder Vorzeichen für bedeutende historische Entwicklungen. Heute sind sie eher ein Anlass für Party, Zusammenkunft und Merchandising. Sobald eine Finsternis angekündigt wird, brummt die Wirtschaft mit Sonnenfinsternis-Brillen, T-Shirts und thematischen Events. In den sozialen Medien kursieren Countdowns, es werden Sonnenfinsternis-Partys organisiert und die Wissenschaftler community erlebt einen ihrer seltenen Momente im Rampenlicht.

Und so sitzen an diesem besonderen Tag Astronomie-Enthusiasten und Laien Schulter an Schulter auf ihren Gartenliegen, blicken (natürlich durch Schutzbrillen) gen Himmel und warten darauf, dass der Mond für einen Moment die Hauptrolle am Himmelszelt übernimmt – und erfahren dabei die vielleicht einzige Zeit, in der es wirklich cool ist, sich im Dunkeln zu sonnen.
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