Welche Hobbys gehören nicht in deinen Lebenslauf?

Kellner im Café "In eigener Sache" – Hobbys auf dem Prüfstand

In Zeiten, in denen Personalchefs und auch Maschinen (!) jeden Lebenslauf filigran zerpflücken, könnte man meinen, dass unsere Freizeitgestaltung ebenso sorgfältig gescannt wird wie die Erfahrungen im Beruf. Aber halt, bevor du jetzt in deinem Lebenslauf eine "Freizeitkompetenzen"-Kategorie nach der anderen einfügst und vom Meistertitel im Sockenschubsen berichtest, lass uns kurz innehalten. Es gilt nämlich das ungeschriebene Gesetz: Nicht alles, was Spaß macht, muss der potenzielle Arbeitgeber wissen. Oder willst du wirklich erklären, wieso du als Champion im Wettbewerb "Wer bleibt länger im Algenbad liegen" geeignet für das Team bist?

"Unser Hobby – Ihr Albtraum": Wenn Freizeitaktivitäten rote Flaggen hissen

Nicht jedes Hobby sorgt für leuchtende Augen beim Leser deines Lebenslaufs. Fangen wir an mit dem Klassiker: Extremsportarten. "Ja, ich springe gerne aus Flugzeugen" – super, wenn du im Anschluss erklären darfst, wie du das Risiko von wochenlangen Ausfallzeiten minimierst. Oder politische Aktivitäten – heikel, besonders wenn die ausgeschriebene Stelle Neutralität erfordert. Und bitte, lass den "professionellen" Pokerspieler weg. Die Assoziationen zu Glücksspiel und unberechenbarem Risikoverhalten schreiben sich schneller in die Köpfe deiner Leser, als du All-In gehen kannst.

Online-Gaming? Könnte Fragen nach der Work-Life-Balance aufwerfen. "Verehrte Führungskraft, ich schwöre, dass ich die Projektdeadline nicht wegen eines epischen Guild Wars 3.0 verpassen werde!" Nicht so überzeugend, oder? Und wo wir grade bei Balancieren sind: Deine Karriere als semi-professioneller Feuerschlucker lässt womöglich Fragen nach deiner Risikobereitschaft am Arbeitsplatz aufkommen.

Zwischen Leidenschaft und Peinlichkeit: Die Kunst der Selektivität

Die goldene Regel für das Einbinden von Hobbies in deinen Lebenslauf lautet: Kurz und relevant soll es sein. Begeistert dich in deiner Freizeit das Jonglieren mit Steuererklärungen, und du bewirbst dich als Buchhalter? Bingo! Doch wenn deine Sammlung von Bierdeckeln epische Ausmaße annimmt, hinterfrage den Mehrwert für deine angestrebte Stelle im Gesundheitsamt.

Auch "Sozial-Dynamische Interaktionen im Rahmen von Reality-TV-Formaten" – besser bekannt als "Ich sehe mir jede Folge von 'Der Bachelor' an" – ist vielleicht beeindruckend, aber in einem professionellen Kontext eher nicht. Die Krux liegt darin, zwischen interessant und irrelevanter Anekdote zu unterscheiden. Heißt im Klartext: Lieber weniger erwähnen, aber dafür Hobbys, die Soft Skills wie Teamfähigkeit, Kreativität oder Führungsqualitäten widerspiegeln.

"Aus Fehlern lernen" - oder wie du das Hobby Debakel vermeidest

Bedenke stets, was dein Hobby über dich aussagt. Du bist ein großer Fan von Überlebenstrainings im Wald? Frag dich selbst, ob das nicht etwas zu "Rambo" fürs Büro ist, besonders wenn du dich in einer konservativen Branche bewirbst. Auch der beliebte Punkt "Lesen" ist schwammig. "Oh, Sie lesen? Unglaublich, das tun etwa 7,5 Milliarden andere Menschen auch." Sei konkret – welche Genres bevorzugst du, und welche neuen Erkenntnisse bringt dir das Lesen für deine berufliche Entwicklung?

Zum Schluss noch ein herzlicher Rat: Bleib authentisch! Wenn deine Hobbys wilder sind als eine Kombination aus Achterbahnfahren und Geisterbeschwörung, dann präsentiere lieber die gezähmte Version – 'Interesse an Freizeitparks' und 'geschichtliches Interesse an kulturellen Ritualen'. Damit bleibst du im Gedächtnis, ohne dass die HR-Abteilung gleich einen Exorzisten oder Sicherheitsgurte bestellen muss.

Jetzt aber genug der munteren Ratschläge - lass deine Hobbys für sich sprechen, aber wähle sie weise. Ein Arbeitsleben in Balance ist das Ziel, nicht die Teilnahme an der olympischen Disziplin „Absurdes im Lebenslauf“.